Sakramentshaus


In der Nordostecke des Chores steht das Sakramentshaus aus Tuff und Savonnieres um 1520).

Es wur ebenfalls im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, jedoch in den Jahren 1975-1981 von dem Bildhauer Peter Mittler (Mendig) und der Restauratorin Christa König-Wellershaus (Waldbröl) vollständig wiederhergestellt. Sein Aufbau vertritt den einstützigen Typ, der seit dem frühen 14. Jh. nach zuweisen ist. Vorbilder des Linnicher Sakramentariums dürften die Stücke in St. Margareta zu Düsseldorf-Gerresheim und in der Pfarrkirche zu Straelen (Vgl. vorliegende Reihe Hefte 147 "Stadt Straelen am Niederrhein" und 350 "Düsseldorf-Gerresheim".) sein. Das Gehäuse ruht auf einem Mittelschaft, der mit Heiligenfigürchen geschmückt ist, und auf vier gewundenen Außensäulen mit Löwenfüßen.

Ein von durchgesteckten Eisenstäben gebildetes Gitterwerk, von Laubwerk umrahmt, schützt den Tabernakel. An den Ecken wachen unter Baldachinen kleine Apostelfiguren.

Bekrönt wird das Gehäuse von einem hohen, in einer gotischen Kreuzblume endenden, dreigeschossigen Maßwerkaufbau mit Wimpergen. Er umfaßt oder übergiebelt unter reichgezierten Baldachinen drei Gruppendarstellungen in Hochrelief, eine "hl. Sippe", das "Abendmahl" und die "hll. Laurentius und Margareta". Unter den Wimpergen der zweiten Stufe erscheinen weitere Heiligenfigürchen, vermutlich die hll. Katharina, Benedikt und Apollonia.

Neben dem Sakramenthaus ist ein kleines farbig gefaßtes Halbrelief eingelassen. Die möglichen Stifter des Sakramentshauses, Karsilius IV. von Palant und seine zweite Gemahlin Margareta von Bongard, knien betend vor ihren Wappenschilden. Sie heirateten 1507, und Karsilius starb 1521, so daß die Stiftung zeitlich einzuordnen ist.